Die G20-Führer verpflichteten sich auf ihrem Krisengipfel im April 2009, die Steueroasen auszutrocknen, eine neue Untersuchung zeigt aber, dass sie mehr denn je florieren.
Während die Arbeitnehmer/innen aufgefordert werden, den Gürtel enger zu schnallen, und Renten und öffentliche Dienste einschneidend gekürzt werden, haben die reichsten Investoren der Welt bis zu USD 32 Billionen - entsprechend 45 % des globalen BIP, der jährlichen Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen der Welt, - vor den Steuerbehörden ihrer Länder versteckt.
The Price of Offshore Revisited [1], ausgehend von einer sorgfältigen Auswertung von Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich und des IWF, schliesst nichtfinanzielle Vermögenswerte, einschliesslich Immobilien, aus, die das Ausmass des Verbrechens noch weiter anschwellen lassen würden. „Diese Offshore-Wirtschaft ist gross genug, um erhebliche Auswirkungen auf Schätzungen der ungleichen Verteilung von Reichtum und Einkommen zu haben; auf Schätzungen des Volkseinkommens und der Schuldenquoten; und – was am wichtigsten ist -, um sehr bedeutende negative Auswirkungen auf die inländischen Steuergrundlagen der „Quellen“länder zu haben, folgert der Verfasser.
Auf lediglich 92 000 Personen entfällt die Hälfte dieser unversteuerten Anhäufung von Vermögen, 001% der Weltbevölkerung; in der Sprache der Occupy-Bewegung, wir sind die 99,999 Prozent.
Die Gründe für die Beseitigung der Offshore-Steueroasen sind aus der öffentlichen Debatte weitgehend verschwunden, seit Gordon Brown erklärte, sie seien im Aussterben begriffen und die OECD gehorsam ein Papier erstellte, das diese absurde Erklärung bestätigte. Sparmassnahmen sind leichter zu verdauen, wenn man behaupten kann, dass wirklich kein Geld da ist. Es ist an der Zeit, das Thema, und das Geld, wieder in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte zu rücken. Und im Anschluss an diese Untersuchung erneut zu prüfen, wie viele steuerpflichtige Einkünfte transnationale Unternehmen derzeit durch die Verwendung von Verrechnungspreisen und andere Buchhaltungstricks vor den Behörden verstecken.