Am 15. Februar musste der Personalleiter der Nestlé Milchfabrik in Kabirwala vor dem Punjab High Court, dem obersten Zivilgericht im Punjab, erscheinen, weil er wiederholt die gerichtliche Anordnung missachtet hatte, Ashfaq Butt, den zu Unrecht entlassenen Vorsitzenden des Aktionskomitees der Nestlé-Beschäftigten von Kabirwala wiedereinzustellen. Hier klicken, um eine Botschaft an Nestlé zu schicken [1].
Die Vorladung des Personalleiters wegen Missachtung des Gerichts betrifft aber nur eine von zahlreichen Rechtsverletzungen, derer sich Nestlé im Laufe der seit über 2 Jahren anhaltenden und brutalen Reaktion des Managements auf den Kampf der Vertragsbeschäftigten um ihre Rechte schuldig gemacht hat.
Butt, ein Maschinist, der seit 5 Jahren in der Kabirwala-Fabrik als Vertragsarbeiter beschäftigt war, wurde am 14. Oktober 2010 entlassen, „weil du für die Gewerkschaft arbeitest und die Beschäftigten provozierst“, so der Schichtleiter (siehe Gefängnis, Kaution, Drohungen und Entlassungen, während die Molkereibeschäftigten bei Nestlé Pakistan für ihre Rechte kämpfen [2].
Am 6. November 2010 hatte das Arbeitsgericht seine Wiedereinstellung bei voller Entgeltzahlung angeordnet. Als er zur Fabrik ging, fing ihn der Personalleiter am Eingang ab und erklärte ihm: „Du wirst in dieser Fabrik nicht arbeiten.“ Die Betriebsleitung erhob Einspruch gegen die Wiedereinstellung und ging noch einmal in Berufung, als sie nicht das Urteil bekam, das sie wollte. Am 11. April 2011 ordnete der Punjab High Court seine Wiedereinstellung an. Wieder weigerte sich die Betriebsleitung, ihn zur Arbeit zurückkehren zu lassen. Am 1. Mai erschien der Personalleiter vor dem High Court und teilte dem Richter mit, dass das Unternehmen bereit sei, Butt wiedereinzustellen. Als er zur Arbeit erschien, wurde er neuerlich fortgeschickt.
Im Juli bestätigte das Arbeitsgericht die anfängliche Wiedereinstellungsanordnung. Wieder weigerte sich die Betriebsleitung, ihr nachzukommen. Der Punjab High Court lud daraufhin den Personalleiter vor, am 15. Februar vor Gericht zu erscheinen – wegen Missachtung einer Anordnung vom vergangenen September.
Nestlé hat in seiner gnadenlosen Vorgehensweise gegen die Vertragsbeschäftigten und ihre Gewerkschaft aber nicht nur wiederholt gerichtliche Anordnungen, das pakistanische Gesetz sowie internationale Normen und Übereinkommen missachtet. Das Unternehmen hat gegen Butt in vier Fällen falsche polizeiliche Anklage erhoben, und er ist nur gegen Kaution auf freiem Fuß. Nestlé setzt die Beschäftigten weiterhin unter Druck, ihre rechtlichen Schritte für eine Wiedereinstellung zurückzuziehen; außerdem hat es über 100 Festanstellungen für Beschäftigte geschaffen, die den Kampf der Kabirwala-Beschäftigten um ihre Rechte nicht unterstützen, und es fördert eine rivalisierende Gruppe von Vertragsarbeitskräften, damit es zu Zusammenstößen kommt und noch mehr falsche Anschuldigungen erhoben werden können.
Am 8. Februar hielt der nationale Verband der Lebensmittel-, Getränke- und Tabakarbeiter (NFFBTW) im Multan Press Club eine Pressekonferenz ab, um seine volle Unterstützung für den Kabirwala-Kampf erneut zu bestätigen und eine neue Runde nationaler Protestaktionen anzukündigen.
Stoppt Nespressionen – hier klicken, um eine Botschaft an Nestlé zu schicken [1] und die Achtung der Gewerkschaftsrechte in Pakistan zu fordern!
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