Beschäftigte bei Nestlé Tunesien sind am 8. und 9. Oktober 2012 als Protest gegen die Weigerung der Unternehmensleitung, Gespräche über die langjährigen Forderungen aufzunehmen, in Streik getreten. Nach einer Aktion im letzten Juli (Tragen von roten Armbinden) schickte die Gewerkschaft - die FGAT-UGTT angeschlossen ist - ein Schreiben an den Generaldirektor, mit welchem ihm die Aufhebung der Aktion und der Aufruf zu Gesprächen mitgeteilt wurde. Anstatt zu antworten, brachte die Unternehmensleitung am 20. Juli eine Pressemitteilung heraus, die sich auf die kürzlichen "sozialen Unruhen" bei Nestlé Tunesien bezieht, ein Unternehmen, welches "den Dialog mit seinen Beschäftigten immer befürwortet hat".
Als Antwort auf diese Weigerung, Gespräche in gutem Glauben zu führen, haben sich die Arbeitnehmer/innen zum Streik entschlossen, um ihre Forderungen hervorzuheben:
1. Die Gewerkschaft bei der Berechnung und Verteilung der Gewinnbeteiligungsauszahlung einzubinden.
2. Die Gehälter denjenigen anzupassen, die auf dem tunesischen Markt von vergleichbaren Unternehmen bezahlt werden.*
3. Unbefristete Verträge für Zeitarbeitnehmer/innen, da einige von ihnen seit über zehn Jahren für Nestlé arbeiten.
*Trotz des von Nestlé angegebenen Ziels, zwischen einem 50stel (Mittelwert) und einem 75stel des Durchschnittswerts des relevanten lokalen Marktes zu bezahlen, liegen die Gehälter der Mehrheit der Beschäftigten in Tunesien durchschnittlich unter 40% des Mittelwerts. In einigen Fällen sind die Arbeitnehmer/innen 60% unter dem Marktmittelwert bezahlt.