WARNING: This is the OLD IUF website.
Visit the NEW IUF website here: http://www.iuf.org


Französisches Verbot von Bisphenol A sollte zu umfassenderen Regelungen führen

Druckversion

Am 13. Dezember hat die französische Nationalversammlung eine Gesetzesvorlage verabschiedet, wonach Bisphenol A (BPA) per 1. Januar 2013 aus Verpackungen für Nahrungsmittel von Kleinkindern und ab 2015 aus sämtlichen Lebensmittelverpackungen verbannt werden soll. BPA ist eine chemische Verbindung, die weitläufig bei der Herstellung von Kunststoffbehältern und Epoxidharzen zur Innenbeschichtung der meisten Konserven- und Getränkedosen zum Einsatz gelangt. Bisphenol A ist ein bekannter endokriner Disruptor (Substanz, die das Hormonsystem beeinflusst), wobei sich die Hinweise häufen, dass die Substanz äußerst negative Auswirkungen auf die gesunde Entwicklung von Föten und Kleinkindern hat, während sie bei Erwachsenen mit Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs in Verbindung gebracht wird.

Die EU, die USA und andere Länder haben den Einsatz von BPA in Babyflaschen verboten, erlauben es aber immer noch in der Kleinkindnahrung und anderen Nahrungsmitteln. Japan – als das einzige industrialisierte Land – fing bereits 1998 damit an, BPA im Bereich der Lebensmittelverpackung aus dem Verkehr zu ziehen.

Zwar wurden die Gesundheitsrisiken für Beschäftigte in der Lebensmittelindustrie, die mit BPA-haltigen Verpackungen in Berührung kommen, noch nicht systematisch untersucht, die wenigen sektorspezifischen Studien haben jedoch gezeigt, dass Arbeiter/innen in der Konservenverpackung und Lebensmittelverarbeitung, wo die Kontaminierung primär durch Einatmung erfolgt (Verbraucher von Nahrungsmitteln nehmen BPA über den Verzehr auf), einem erhöhten Risiko (einschließlich eines höheren Brustkrebsrisikos) ausgesetzt sind.

Aber auch im Einzelhandel sind Millionen von Beschäftigten BPA auf massive Weise ausgesetzt, da es zur Thermobeschichtung der Kassenquittungen eingesetzt wird. BPA wird über die Haut aufgenommen, wo es tief eindringt und in den Blutkreislauf gelangen kann.

Die französische Gesetzgebung reagiert auf eine Studie der französischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, Umwelt- und Arbeitsschutz. Trotz der sich häufenden wissenschaftlichen Beweise für die Toxizität von BPA hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (so wie die FDA in den USA) über die Babyflaschen hinaus noch keine weiteren Maßnahmen in Aussicht gestellt. Die französische Gesetzgebung sollte ein Anlass für umfassendere Regelungen sein, um die Belastung mit dieser schädlichen Substanz einzuschränken. Sie sollte das Augenmerk aber auch auf die große Anzahl gebräuchlicher Pestizide und Fungizide lenken, von denen bekannt ist, dass sie endokrine Disruptoren sind, und deren massiver Einsatz weiterhin verheerende Auswirkungen auf das Leben und die Gesundheit von Landwirtschaftsarbeiter/innen auf der ganzen Welt hat.

 

IUF.
IUL - Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit

Campaigns