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IUL fordert von Accor Neuverhandlung der internationalen Vereinbarung über Gewerkschaftsrechte

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Gewerkschaften aus aller Welt haben die in Frankreich beheimatete Accor-Gruppe aufgefordert, unverzüglich Verhandlungen über eine Neuausrichtung des Geltungsbereichs und des Inhalts der mit der IUL 1995 getroffenen internationalen Vereinbarung über Gewerkschaftsrechte aufzunehmen. Die Aufforderung erging von der internationalen Jahrestagung der IUL-Mitgliedsgewerkschaften in den Sektoren Gastgewerbe, Tourismus und Catering, die vom 17.-18. Mai in Ankara, Türkei stattfand. Zu Accor gehören die Hotels der Marken Sofitel, Pullman, MGallery, Novotel, Mercure, Suitehotel, Ibis, all seasons, Etap Hotel/Formule 1 und Motel6.

Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung verpflichtete sich Accor, "Bemühungen um die gewerkschaftliche Organisierung seiner Arbeitnehmer nicht zu behindern". Die Umsetzung der Vereinbarung ist jedoch nicht konfliktfrei verlaufen - so vor allem nicht in Indonesien, den Vereinigten Staaten und in jüngster Zeit auch in Kanada, wo die Arbeitnehmer in drei Accor-Hotels bei ihren Bemühungen um die Bildung einer Gewerkschaft auf massiven Widerstand des Arbeitgebers trafen. Ungeachtet eindeutiger Formulierungen der internationalen Vereinbarung, die ausdrücklich Arbeitnehmer "gegen alle diskriminierenden Maßnahmen, die die Vereinigungsfreiheit verletzen können" schützen und "den Schutz der Arbeitnehmervertreter vor Maßnahmen, die ihnen schaden könnten" gewährleisten, sind Gewerkschaftsaktivisten in diesen Hotels entlassen und Arbeitnehmer unter Druck gesetzt worden, bei einer Gewerkschaftswahl mit `nein´ zu stimmen.

Die Schwierigkeiten sind durch einschneidende Änderungen des Accor-Geschäftsmodells verschärft worden, das in drastischer Weise vom Direkteigentum an den Hotels zu Franchisebetrieben und Verwaltungsverträgen übergegangen ist. Die Folge ist, dass immer mehr früher in Accor-Hotels beschäftigte Arbeitnehmer nicht mehr Arbeitnehmer des Unternehmens sind. Deshalb muss die internationale Vereinbarung aktualisiert werden, um diesen Veränderungen Rechnung zu tragen und sicherzustellen, dass sie nach wie vor für alle gilt, die in einem Hotel mit einem Accor-Markennamen arbeiten, unabhängig davon, wer als Eigentümer des Hotels fungiert.

Mit dem Plan, im Juni dieses Jahres das Hotelgeschäft vom Bereich Dienstleistungsgutscheine zu trennen, wodurch sich der Trend zum Verkauf von Hotels verstärken und die Zahl der von Accor direkt Beschäftigten weiter sinken wird, kann der Druck auf die Hotelarbeitnehmer nur noch stärker werden. Die IUL hat die finanz- und betriebstechnischen Folgen sowie die Beschäftigungskonsequenzen dieser Trennung in dem Artikel "Demerging Accor - Less than the Sum of the Parts?" (Aufspaltung von Accor - Weniger als die Summe der Teile?) auf ihrer Seite "Private Equity Buyout Watch" (www.buyoutwatch.org) genauer untersucht.

IUL-Generalsekretär Ron Oswald meinte hierzu: "Die Bestimmungen der internationalen Vereinbarung mit der IUL zu festigen, wäre gleichbedeutend mit einer eindeutigen Aussage des Unternehmens, dass es die Vereinigungsfreiheit und die Kollektivverhandlungen achten und gewährleisten will, dass Arbeitnehmer in allen unter Accor-Marken geführten Hotels ihr Vereinigungsrecht frei ausüben können".

IUF.
IUL - Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit

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